U-Boote im Gasmarkt

Dresden (Deutschland), 27.09.2009 – Noch vor weniger Jahren schien es eine clevere Strategie bundesdeutscher Energiekonzerne zu sein mittels unverdächtiger Tochter- oder angeblich unabhängiger Vertriebsunternehmen neue Kunden zu gewinnen.

Dabei ist es eigentlich ganz einfach:

Wer mit einem Erdgasvertrag zu RWE wechselt, der bekommen Erdgas von RWE. So auch bei den RWE Tochter- und Vertriebsorganisationen enviaM oder der MITGas GmbH aus Sachsen und Sachsen-Anhalt. Es ist einfach herauszubekommen woher das Erdgas der enviaM oder der MITGas dann kommt, eben von RWE. Inzwischen haben die Kunden diesen „Trick“ der Energiekonzerne durchschaut, es wird immer schwerer für die Energiekonzerne mit dem Trick „Tochter- oder Vertriebsunternehmen“ Kunden zu werben.

  • Aber wie sieht es mit den angeblich unabhängigen Energiegenossenschaften aus?
  • Woher bekommen diese Ihr Erdgas?
  • Wer steckt dahinter?

Angetreten mit dem Anspruch, Wettbewerb auf dem Energiemarkt zu organisieren, unabhängig von Energiekonzernen und Stadtwerken die Bürger mit preiswerter Energie zu versorgen sollte hier alles anders werden.
Beispiel Energiehaus Dresden:

Angeblich ein eigenständiger Energieversorger auf Genossenschaftsbasis aus Dresden.

Wenn man jedoch genauer hinsieht erfährt man, dass das Erdgas für die Dresdner von einem Gas-Kontingent stammt welches bundesweit unter der Bilanzkreisnummer GASPOOLH00210004 bekannt ist. Das heißt nichts anderes, als dass das Gas der Dresdner ausschließlich von diesem Gas-Kontingent stammt.

Wem aber gehört das Gas, welches die Dresdner aus dem Bilanzkreis mit der Nummer GASPOOLH00210004 verkaufen?

Der Bilanzkreis, und damit das dort bereitgestellte Gas, gehört einer Firma Namens „Südwestdeutsche Stromhandels GmbH“ mit Sitz in Tübingen.

Nach Informationen auf der Web-Seite steht hinter der Firma „Südwestdeutsche Stromhandels GmbH“ aber ein Zusammenschluss westdeutscher Stadtwerke, so z.B. die Stadtwerke Konstanz, die Stadtwerke Wertheim und 48 andere westdeutsche Stadtwerke.

Während in Brunsbüttel Bürgerinitiativen massiv gegen Projekte der „Südwestdeutsche Stromhandels GmbH“ kämpfen machen die Dresdner Bürgerinitiativen Geschäfte mit der Südwestdeutsche Stromhandels GmbH und verkaufen seelenruhig das Gas westdeutscher Stadtwerke, nur eben umetikettiert mit der gleichen U-Boot-Strategie bundesdeutscher Energiekonzerne.

Otto Neels, Vorsitzender des Aufsichtsrates des Dresdner Energiehauses formulierte noch 2005 seinen Kampf gegen die Stadtwerke: „Es gibt nur ein Monopol – und das heißt Drewag.“ Otto Neels hat es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht, ostdeutsche Stadtwerke durch westdeutsche Stadtwerke zu ersetzen.

Hinzu kommt: Die Dresdner beherrschen die Prozesse des Energiemarktes gar nicht selbst. Damit haben sie – wen wundert es – die Stadtwerke Schwäbisch Hall, ein Gesellschafter der „Südwestdeutsche Stromhandels GmbH“, beauftragt. Die Stadtwerke Schwäbisch Hall verwalten damit die Kunden der Dresdner und organisieren die Prozesse des Energiemarktes wie Lieferantenwechsel usw. für das Dresdner Energiehaus.

Wer also zum Energiehaus Dresden wechselt erhält:

1.sein Gas von einem westdeutschen Stadtwerkeverbund, gegen dessen Projekte Bürgerinitiative massiv protestieren und wird

2. von einem westdeutschen Stadtwerk, den Stadtwerken „Schwäbisch Hall“ „verwaltet“.
Eigentlich kann man dann ja auch gleich bei den örtlichen Stadtwerken bleiben, oder man wechselt zu einem wirklich unabhängigen Energieversorger wie die Energiegenossenschaft GEG aus Mitteldeutschland. Diese bezieht ihr Erdgas direkt von einem ausländischen Importeur und beherrscht alle Prozesse des Energiemarktes und verwaltet ihre Kunden komplett in eigener Regie.

Links:

Leave a Reply

You must be logged in to post a comment.